3.8. Medienkonzept und Medienentwicklungsplan

Der bewusste und sinnvolle Umgang mit digitalen Medien ist unserer Ansicht nach eine grundlegende Kompetenz, die in einer globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts vorausgesetzt wird. Nicht zuletzt die Richtlinien und Lehrpläne der Grundschule in  NRW schreiben verbindlich fest, dass Schülerinnen und Schüler, neben dem Schreiben mit der Hand auf Papier oder Tafel, der interessenbezogenen Auswahl und der Lektüre von gedruckten Medien oder das Gestalten von Plakaten für Präsentationen, mit digitalen Medien umzugehen wissen.

Dies bedeutet gleichzeitig, dass Schulen über eine entsprechende Ausstattung verfügen müssen, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Nur so kann Schule einen praktischen Umgang in der richtigen Bedienung der digitalen Medien vermitteln. Kompetenter Medienumgang bedeutet aber auch, dass Kinder zwischen bloßem Konsum zur persönlichen Zerstreuung und zielführendem bewussten Einsatz von digitalen Medien unterscheiden können. Dazu gehört auch, dass Kinder beurteilen lernen, wann eine Lern- oder Arbeitssituation eher analoge oder digitale Medien erfordert. Nicht zuletzt müssen Kinder auch die Gefahren von digitalen Medien kennen und wissen, wie sie sich gegen diese Schützen können.

Gleichzeitig müssen auch die Lehrkräfte und Eltern im Bereich der digitalen Medien „fit“ gemacht werden. Dazu bedarf es, neben Fortbildungsangeboten und Informationsveranstaltungen, einer persönlichen Auseinandersetzung mit den digitalen Medien.

Dadurch ergeben sich folgende Punkte, die es in unserem Konzept zu berücksichtigen gilt und auf welche wir vor Ort eingehen müssen:

1.    Ausstattung der Schule mit digitalen Medien

2.    Heranführen der Kinder an den richtigen technischen Umgang mit digitalen Medien

3.    Gezielter didaktischer Einsatz von digitalen Medien unter gleichzeitigem Einsatz der analogen Medien

4.    Schutz vor Gefahren

5.    Lehrer und Eltern „fit“ für das digitale Lernen machen

1. Ausstattung der Schule mit digitalen Medien

Die Schillerschule ist, anders als es bei durchschnittlichen Grundschulen in den Nachbarstätten der Fall ist, überdurchschnittlich gut mit digitalen Medien ausgestattet. Das hat vor allem drei Gründe:

a) Der Schulträger der Stadt Unna stellt allen Schulen der Stadt im Rahmen der UNIT21 eine hohe Anzahl von Laptops zur Verfügung. Das Betriebsprogramm ist Cloud basiert und wird von einem vom Schulträger beauftragten Unternehmen gewartet und gepflegt. Alle Laptops werden den Schulen „ausgeliehen“ und innerhalb einer bestimmten Zeit durch neue Geräte ersetzt. Auch das Netzwerk vor Ort mit seinen Hotspots, in die sich die Laptops einwählen, wird durch dieses Unternehmen regelmäßig gewartet und optimiert. Benötigte Lernprogramme oder Textverarbeitungs- und Präsentationsprogramme werden über das Unternehmen installiert und sind dann über jeden Laptop im UNIT21-Netzwerk zugänglich.

b) Die Ausstattung mit fest installierten digitalen Tafeln in den Klassenzimmern wurde bisher nicht vom Schulträger der Stadt Unna finanziell unterstützt. Dennoch verfügt die Schillerschule über 11 digitale Tafeln und zwei Bodenbeamer. Zusätzlich wurden 48 Multifunktions-Hocker angeschafft, die neben vielfältigen analogen Einsatzmöglichkeiten auch digital eingebunden werden können. Die Finanzierung dieser Ausstattung verdanken wir unsrem sehr aktiven Förderverein, der seit Jahren die digitale Ausstattung unserer Schule über die Maßen und mit hohem Engagement unterstützt.

c) Neben dem Förderverein der Schillerschule haben sich für uns noch andere Finanzierungsmöglichkeiten für unsere digitale Ausstattung ergeben:

- jährlicher Sponsorenlauf (ein Teil der Spenden ist für die Ausstattung der Schule bestimmt)

- Teilnahme an Wettbewerben und Ausschreibungen für Schulpreise

- Anfragen an örtliche Unternehmen (Sparkasse, Volksbank, Stadtwerke, …) um eine Spende

Durch die genannten Punkte haben wir die oben beschriebene digitale Ausstattung unserer Schule erreicht und sorgen dafür, dass unsere digitalen Medien gewartet oder sogar ausgetauscht werden.

 

2. Heranführen der Kinder an den richtigen technischen Umgang mit digitalen Medien

Damit die Arbeit an und mit den digitalen Medien nicht an den mangelnden Kenntnissen über deren Bedienung scheitert, führen wir die Kinder bereits im ersten Jahr der Schuleingangsphase an die Arbeit mit den UNIT21-Laptops heran. Dazu hat jedes Kind seinen individuellen Benutzernamen und das für alle Kinder gleiche Kennwort in seinem Schulplaner stehen.

Einige Kinder, die im Lernen so schnell vorankommen, dass sie die Laut-Buchstabenkorrespondenz erlernt haben und die einzelnen Buchstaben sicher voneinander unterscheiden können, dürfen sich unter Anleitung der Lehrkraft mit den Laptops in der UNIT21 anmelden. Auch auf den korrekten Transport der Laptops, das richtige Herunterfahren und den korrekten Anschluss an die Ladestationen wird dabei geachtet. Gelingt diesen Kindern das über ein paar Wochen sicher und selbstständig, werden diese Kinder zu Multiplikatoren, indem sie anderen Kindern das richtige Hochfahren, Anmelden und Herunterfahren zeigen und alle Kinder bei Fragen unterstützen. Auf diese Weise lernen nach und nach alle Kinder im ersten Schuljahr den richtigen technischen Umgang mit den digitalen Medien. Als Richtwert zum Zeitpunkt, wann alle Kinder das Prinzip der Bedienung eines Laptops und der An- und Abmeldung desselben verinnerlicht haben sollten, ist der Halbjahreswechsel anzusehen.

Ab Klasse 2 werden die Kinder zudem an das Portal UNIT21 herangeführt. Hierbei handelt es sich um eine Internetplattform, in der Dokumente aus der Cloud der UNIT21 abrufbar sind. Außerdem bietet das Portal noch einen geschützten Chatbereich.

Es hat sich bewährt, dass Kinder, neben der Arbeit mit den Laptops, auch die Arbeit an und mit der digitalen Tafel kennenlernen. Beispielsweise kann die digitale Tafel im ersten Schuljahr zum Nachspuren von Buchstaben als eine Station im Rahmen einer Einführung eines bestimmten Buchstabens genutzt werden. Die digitale Tafel kann auch als Mittel zur Unterrichtsorganisation bei der Wochenplanarbeit genutzt werden. Hier kreuzen sich Kinder nach Erfüllung einer Aufgabe auf einer Tabelle an und geben so der Lehrkraft eine Übersicht über die bereits bearbeiteten Aufgaben. In Klasse 3/4 nutzen die Kinder die digitale Tafel auch, um selbst erstellte PowerPoint Präsentationen zu zeigen.

3. Gezielter didaktischer Einsatz von digitalen Medien unter gleichzeitigem Einsatz der analogen Medien

Digitale Medien üben nach unseren Beobachtungen eine große Anziehungskraft auf die Kinder unserer Schule aus. Einerseits freuen wir uns darüber, denn das Lernen an digitalen Medien spricht Kinder dadurch sehr an und stellt eine motivierende Art der Stoffvermittlung dar. Aus pädagogischer Seite fragen wir uns jedoch auch, was das Lernen mit neuen Medien den Kindern bringt. Die Frage lautet also immer: Wie wird ein Unterrichtsinhalt besser vermittelt? Herkömmlich analog oder auf digitalem Weg?

Dabei spielen für uns folgende Faktoren eine wichtige Rolle:

a) Passgenauigkeit des Lernangebotes

b) Differenzierungs- und Individualisierungsmöglichkeiten

c) Kooperationsmöglichkeiten

d) Inhaltliche Klarheit

e) Zeitliche Ökonomie

f) Mehrkanaligkeit der Übung

g) Möglichkeit zum Selbstständigen Arbeiten

h) Selbstkorrektur und Rückmeldung zur Lösung

i) Aufforderung zum kreativen Umgang mit der Aufgabenstellung

Bei der Betrachtung dieser Punkte wird schnell klar: Je nach Art des Unterrichtsinhaltes treten von diesen Punkten einige in den Vordergrund, andere werden weniger oder gar nicht angesprochen. Lerninhalte, die ein hohes Maß an Auswendiglernen erfordern (z.B. 1x1, Wortarten zuordnen, …) werden mit einem Softwareprogramm tatsächlich zeitökonomischer und individualisierter angeboten werden können. Auch die Rückmeldung zur Lösung geschieht direkt. Dieser Lerninhalt hat jedoch eine andere Qualität als etwa ein Lerninhalt, bei dem diese erlernten Fähigkeiten kreativ und kooperativ angewendet werden sollen. Anders gesagt: Für eine kurze Aufgabenstellung, die Problemlösestrategien auf dem Hintergrund der erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten erfordert, sollte  ein Kind nicht den Laptop hochfahren müssen. Hier reicht ein Blatt Papier mit der Aufgabenstellung. Dies bringt uns an der Schillerschule zu folgenden Einsichten:

-          Digitales und analoges Lernen treten nicht in Konkurrenz zueinander! Sie ergänzen sich vielmehr.

-          Je nach Lerninhalt muss die Lehrkraft, später immer mehr die Schülerinnen und Schüler, entscheiden, ob in der Methode analoge oder digitale Medien passgenauer und damit geeigneter sind. Immer muss gesagt werden können, warum das eine oder eben das andere Medium eingesetzt werden soll.

-          Durchaus sollte bei Übungen überlegt werden, ob sie auf mindestens zwei Weisen angeboten werden können: Sowohl analog als auch digital.

-          Digitales Lernen bedeutet nicht, dass alle Kinder gleichzeitig an einem Laptop sitzen. Vielmehr sollte ihr Einsatz in offenen Unterrichtssituationen so gestaltet sein, dass sie (nur) einen Teil der Gesamtarbeit ausmachen (etwa in der Wochenplanarbeit).

An der Schillerschule haben wir folgende Software-Programme getestet und für den Unterricht als sinnvoll erachtet:

-          Lernwerkstatt (z. Zt. Version 9)

-          Antolin

-          Grundschuldiagnose (reines Diagnoseinstrument – ohne Ausdruck der Förderblätter)

-          Microsoft Office-Programme (v.a. WORD und Powerpoint)

-          Begleitsoftware für die Unterrichtswerke (z.B. Flex und Flo/ Flex und Flora)

-          I3-learnhub (Software für interactive Tafeln – Schullizenz seit September 2017)

 

4. Schutz vor Gefahren

Uns als Schillerschule ist bewusst, dass mit dem Einzug der neuen Medien in unsere Lebenswelt und damit auch in den Unterricht neue Gefahren für die Schülerinnen und Schüler entstanden sind. Dazu zählen wir vor allem zwei Dinge:

a) Übermäßigen Medienkonsum

b) Gefahr, Opfer von Beleidigung oder Verbrechen im Internet zu werden

Wie im 3. Punkt bereits beschrieben, können wir als Schule durch die Art und den Umfang des Einsatzes der digitalen Medien bestimmen, wie hoch der Anteil und auf welche gezielte Weise sie im Unterricht vorzufinden sind.  Dadurch wirken wir gerade Punkt a), dem Konsum von Medien, entgegen und ersetzen diesen durch dosierten Einsatz der digitalen Medien.

Punkt b), also der Gefahr des Missbrauchs der digitalen Medien und der Gefahr des Opferwerdens wirkt unserer Schulträger entgegen, indem die Laptops in der UNIT21 von einem IT-Unternehmen überwacht und geschützt werden. Selbst das Chatten auf dem Portal der UNIT21 geschieht in einem sehr geschützten Rahmen. Auch wir Lehrkräfte haben durch unseren Lehrer-Account jederzeit einen Überblick über die Aktivitäten der Kinder.

Gleichzeitig werden im Unterricht Verhaltensregeln für den Umgang mit den digitalen Medien und für das Surfen im Internet vermittelt. Dadurch geben wir den Kindern auch außerhalb des geschützten Rahmens der UNIT21 die Kompetenzen an die Hand, um nicht Opfer der digitalen Medien zu werden. Hier setzen wir auch auf die Aufklärung der Eltern, indem wir Elternabende anbieten, bei denen auch Experten der Polizei für dieses Thema sensibilisieren.

5. Lehrer und Eltern „fit“ für das digitale Lernen machen

Wie schon im Punkt 4. erwähnt, laden wir Eltern zu Infoveranstaltungen zum Thema Sicherheit und digitale Medien ein. Gleichzeitig nutzen wir auch die Veranstaltungen für Eltern, die ihre Kinder bei uns an der Schule anmelden möchten, um diesen die UNIT21 und die bei uns verwendeten Lernsoftwares zu demonstrieren. Nicht selten bestellen dann viele dieser Eltern eine dieser Lernsoftwares für ihre Kinder für zu Hause, weil sie von der Sinnhaftigkeit und dem Nutzen der jeweiligen Software überzeugt sind. So zeigen Eltern ihren Kindern: Der Computer ist nicht allein zum Konsum bestimmt, sondern kann sinnvoll eingesetzt werden und dadurch zum Lernerfolg beitragen. Um das Kollegium im Umgang mit den digitalen Medien zu schulen, hat sich ein Kollege dazu bereiterklärt, kollegiumsinterne Fortbildungen in den Bereichen „UNIT21“ und „Interaktive Tafeln“ anzubieten. Diese Fortbildungen finden etwa jährlich oder nach Bedarf statt.

Gleichzeitig beteiligt sich die Schillerschule regelmäßig an den UNIT21-Sitzungen des Schulträgers, in denen über Neuerungen informiert wird und in denen wir uns mit unseren Anliegen einbringen können.

In unregelmäßigen Abständen treffen sich zudem die Grundschulen der Stadt Unna, um sich über die Erfahrungen mit der UNIT21 im Unterricht auszutauschen.

Medienkonzept zum Download: KLICK!  

Medienkonzept (VORSCHLAG!!!) der Unnaer Grundschulen: KLICK!

geändert am 14.08.2017, am 13.01.2018 und am 22.08.2019