3.7. Gemeinsam lernen - miteinander leben

Gemeinsam lernen ... Das hat nicht nur etwas mit dem Gemeinsamen Lernen von Kindern mit sonderpädagogischem oder ohne Förderbedarf zu tun (s. Punkt 3.4.5.). 

Lernen vollzieht sich immer auch in Gemeinschaft. Unsere Kinder lernen miteinander und auch voneinander. Unsere Schule ist in den letzten Jahren immer mehr vom Lernort zu einem Lebensort für Kinder geworden. Denn: Viele Kinder verbringen einen Großteil ihres jungen Lebens in der Schule und nicht zu Hause. 

Unser Schulleben soll sich auf der Basis gegenseitigen Respekts und Vertrauens vollziehen. Dennoch sind das Erleben und die Bewältigung von Konflikten Teil des sozialen Miteinanders, an dem es in alltäglichen Situationen gemeinsam ständig zu arbeiten gilt. 

Zur Vermeidung von Gewalt in der Schule wurden im Rahmen der Schulordnung und Pausenordnung verbindliche Regeln des friedlichen Miteinanders festgelegt (s. Punkt 3.7.2.). Denn: Das Leben in einer sozialen Gemeinschaft funktioniert nicht ohne Regeln. Dass Regeln (Das "WIR" der Schillerschule) nicht zwingend mit Sanktionen verbunden sein müssen, zeigen wir mit unserer "Sozialampel" (Klassenampel, s. Punkt 3.7.3.). 

Schulgemeindeversammlungen dienen dazu, lobenswertes Verhalten in den Fokus zu rücken und zu belohnen (Urkunde für besonderes Engagement, s. Anlage). 

Trotz aller Bemühungen, den Schulbetrieb in friedlichen Bahnen "laufen" zu lassen, kommt es doch immer wieder einmal zu Konflikten. Damit deren Klärung nicht einer Beliebigkeit unterliegen, haben wir ein Beschwerdemanagement entwickelt (s. Punkt 3.7.6. und Anlage dazu). 

Zum gemeinsamen Leben gehört auch die Sensibilisierung für unsere gemeinsame Umwelt. Dass die Schillerschulkinder im Rahmen des Müll Kids-Projekts den eigenen Schulbereich sauber halten, mag eine Selbstverständlichkeit sein. Dass wir uns aber auch an der alljährlichen Massener Müllsammelaktion mit immer wieder 50 bis hundert Kindern beteiligen, belegt aber ganz sicher, dass uns das Gespür für das Miteinander, die Verantwortung füreinander ein ein Anliegen ist (s. Punkt 3.7.5., Beispiel: KLICK!). 

Miteinander leben heißt auch, Verantwortung für sich und für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Mit großem finanziellen Aufwand und der Unterstützung hiesiger Firmen und Organisationen nehmen wir daher am Projekt „Klasse 2000“ teil (s. Punkt 3.7.1.). Es ist das größte Projekt in Sachen Gesundheitsvorsorge, Suchtvorbeugung und Gewaltprävention in Deutschland. Gesundheit ist Teil des Gemeinwohls und keinesfalls Privatsache. Mit vielen Aktionen rund um das Thema Gesundheit  (s. Punkt 2.5. ff), wollen wir unsere Kinder dafür sensibilisieren, Verantwortung für ihren Körper zu empfinden und zu übernehmen. Dabei nehmen wir mit voller Absicht auch unsere Eltern mit "ins Boot" (siehe z.B. unser Projekt "Gesundheit ist (k)eine Privatsache"). 

Gemeinsam lernen/miteinander leben heißt auch, die Bedürfnisse und Wünsche anderer zu respektieren. Die Sicht auf die Welt, die kindliche Entwicklung, die Ausprägung eines individuellen Sozialverständnisses, das Finden der eigenen Rolle im Leben, verläuft bei Jungen und Mädchen sehr unterschiedlich. Wollen wir unseren Kindern ein gedeihliches Miteinander ermöglichen, müssen wir daher auch geschlechterspezifische Angebote machen und versuchen, weder Jungen noch Mädchen zu benachteiligen oder zu bevorzugen. Mit unseren Überlegungen zur Gendersensibilisierung (s. Punkt 3.7.10. und Anlage dazu), wollen wir unserem Anspruch gerecht werden.

Zum gemeinsamen Leben gehören sicherlich auch die vielen Angebote, Kindern viel und gute Zeit an unserer Schule zu ermöglichen. Dabei nehmen wir selbstverständlich auch die Bedürfnisse und Wünsche der Schillerschulfamilien wahr. Als Beispiele sollen hier genannt werden: Frühbetreuung, Schule von 8 bis 1, Offener Ganztag, außerunterrichtliche (Sport-) Angebote, Arbeitsgemeinschaften.

 

 

 

 

 

3.7.10. Gendersensibilisierung

Die strukturellen Rahmenbedingungen in NRW und die gesellschaftliche Wertschätzung und Einordnung des Grundschullehrer-Berufes führen offensichtlich dazu, dass, vor allen Schularten, an Grundschulen eine überproportional hohe Anzahl an weiblichen Lehrkräften arbeitet. Grundsätzlich sind wir der Auffassung, dass die Qualifikation und die Kompetenzen einer Lehrkraft allein zur Qualität von Schule und Unterricht beitragen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion der Lehrkraft. Gleichzeitig nehmen wir die gesellschaftlichen Veränderungen in den Familien auch bei uns wahr, die sich unter anderem darin äußern, dass es an unserer Schule immer mehr alleinerziehende Mütter gibt. Aus diesem Umstand muss sich das Bestreben und der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger entwickelt haben, den Kindern möglichst nicht nur weibliche, sondern auch männliche pädagogische Bezugspersonen in der Grundschule anbieten zu können. Dadurch sollen die oft fehlenden männlichen Rollenvorbilder ein Stück weit kompensiert werden.

Folgende Maßnahmen haben wir als Schillerschule ergriffen, um auf diesen o.g. Umstand zu reagieren:

- An der Schillerschule arbeiten zurzeit zwei männliche Lehrkräfte als fest angestellte Lehrkräfte in Vollzeit. Bei der Erstellung des Stundenplanes wird darauf geachtet, dass möglichst alle Kinder der Schule auch zumindest eine Unterrichtsstunde pro Woche von einer männlichen Lehrkraft unterrichtet werden.

- Von diesen beiden Lehrkräften bietet immer eine Lehrkraft einmal pro Woche eine zweistündige AG an, die von allen Kindern der Schule besucht werden kann.

- Im Rahmen unserer Möglichkeiten achten wir darauf, Vertretungsstellen an unserer Schule möglichst mit männlichen Bewerbern zu besetzen, sofern diese qualifiziert genug sind. Diese werden so in den Klassen eingesetzt, dass ihre Stunden gleichmäßig auf die Klassen verteilt werden.

- Nicht allein aber auch durch unsere vorbildliche Ausstattung mit digitalen Medien (z.B. Unit21-Laptops, interaktive Tafeln und Bodenbeamern) hat es sich gezeigt, dass vor allem von männlichen Kollegen die Arbeit an unserer Schule als sehr reizvoll empfunden wird. Dies ist häufig ein Türöffner, um auch männliche Lehramtsstudenten oder Lehramtsanwärter mit dem Schwerpunkt „weiterführende Schule“ für die Arbeit an der Grundschule zu gewinnen und in ihnen so den Spaß und die Neugierde an und auf Grundschulpädagogik und Didaktik zu wecken.

- Es findet ein reger persönlicher Kontakt zwischen Kindern und unserer Schule und unserem männlichen Schulleiter statt. Jedes Kind weiß, dass es sich mit seinen Anliegen jederzeit an ihn wenden kann, sei es für ein freundschaftliches Gespräch, einen persönlichen Wunsch oder ein Problem.

- Die örtlichen weiterführenden Schulen führen einmal im Jahr einen sogenannten „Boysday“ durch, an dem männliche Schüler dieser Schulen in typisch weibliche Berufe reinschnuppern sollen. Gerne nehmen wir diese Kinder an diesem Tag auf, wollen sie für unsere Arbeit begeistern und so langfristig potentielle neue männliche Grundschullehrer gewinnen.   

Außerdem (bezogen auf das Kollegium):

- Die Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen achtet darauf, dass die Rechte und Besonderheiten beider Geschlechter (sowohl im Kollegium als auch in der Schülerschaft) gewahrt bleiben. Auf Missstände weist sie hin und bringt Korrekturen an.

- Zudem achtet sie darauf, dass bei unseren Kolleginnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewahrt bleibt.

- Die Minimierung von Belastungen für Kolleginnen, die nur eine Teilstundenzahl unterrichten, ist ihr ein wichtiges Anliegen (s. auch Punkt 2.5.2.).

Das Konzept zur Gendersensibilisierung kann hier heruntergeladen werden: KLICK!

ergänzt im Oktober 2017